Dr. Helmut Dieser

Statement

 
Es ist offensichtlich: Die Kirche ist eine Glaubensgemeinschaft, und alles Institutionelle an ihr hat keinen Eigenwert unabhängig davon.

Die Kirche spielt in den gesellschaftlichen Diskurs ihr Menschenbild ein. Und das aus Überzeugung: denn es ist weder unvernünftig noch vereinnahmend, aber auch nicht ohne Bezug zur Quelle lebensfähig. Wer es annehmen und ins Leben übertragen will, kommt nicht vorbei an Jesus Christus und an seiner urbildlichen Weise, die doppelte Bezogenheit des Menschen zu leben auf Gott und die anderen hin.
Die Kirche bietet damit der Gesellschaft und jedem einzelnen eine dauernde Aufwertung an: Du bist mehr! Mehr als deine Leistungen, mehr als das Gelingen oder Scheitern deiner Beziehungen, mehr als deine Versäumnisse oder Fehler. Mehr auch als die Schicksalsschläge, die dein Leben bestimmen. Niemand kann dich je nur auf dich selbst reduzieren oder dich vollkommen isolieren, selbst wenn dein Leben zur Gefahr für andere würde. Das Mehr für jeden Menschen, das Mehr über seine Stellung in Staat, Gesellschaft oder Privatleben hinaus, ist das große Plus, das die Kirche dem Staat und der Gesellschaft geben kann und geben will: die immer zweifache Bezogenheit des Menschen über sich selbst hinaus. Der Staat ist dazu aus seinen eigenen Quellen nicht fähig, denn er spannt stets nur horizontale und notwendigerweise begrenzte Netze aus: er kennt und wahrt Rechte und Pflichten seiner Bürger, mehr nicht.

Die Kirche steht jedoch vor der immer neuen Aufgabe, sowohl horizontal glaubwürdig als auch vertikal treu zu sein zu dem, was ihr gegeben ist, um es ihrerseits unverfälscht geben zu können. Das allerdings setzt voraus, dass Kirche nicht reduziert wird und sich nicht selbst reduziert auf das Institutionelle. Sie braucht die Unruhe evangelisieren zu wollen, ja zu müssen und selber evangelisiert zu werden, wie Papst Franziskus sie ihr derzeit neu eintreiben will. Kirche kann nur Kirche sein, wenn sie den Glauben und das Leben der Menschen heute anschlussfähig zusammensieht und die Anschlüsse vorzeigen kann: das Andere im Gleichen suchen und wahren, das Plus Gottes im heutigen Leben der verschiedenen Milieus, das Andere, Größere, Heilige Gottes - anschlussfähig an den banalen Alltag und seine Last, aber auch an das Event und die Ekstase, die gerade im Säkularen gesucht werden, das sonst unerträglich würde.
Anschlussfähig vor allem aber auch an das Leid und seine unbewältigte Sinnlosig-keit.
 

Vita

 
Geboren am 15. Mai 1962 in Neuwied
Reifeprüfung am 2. Juni 1981 am Staatlichen Gymnasium in Bendorf
Zum Priester geweiht am 8. Juli 1989 in Trier (durch Bischof Dr. Hermann Josef Spital)
Promotion zum Doktor der Theologie am 30. Mai 1998 an der Theologischen Fakultät Trier
Bischofsweihe am siebten Ostersonntag, 5. Juni 2011 durch Bischof Dr. Stephan Ackermann

  • 1.8.1989 Kaplan in Bad Neuenahr-Ahrweiler St. Laurentius und Bad Neuenahr-Ahrweiler (Ramersbach) St. Barbara
  • 1.8.1992 Beurlaubung zum Studium im Fach Dogmatik an der Theologischen Fakultät Trier
    gleichzeitig Übertragung der Stelle des Wissenschaftlichen Mitarbeiters für Dogmatik I
    an der Theologischen Fakultät Trier - pastorale Tätigkeit als Subsidiar in Saarburg-Beurig, St. Martin, Irsch, St. Gervasius und Protasius und Ockfen, St. Valentin (bis 1998)
  • 1.3.1996 Ernennung zum Lehrbeauftragten für Homiletik am Institut für Pastoralpsychologie und Homiletik des Bischöflichen Priesterseminars Trier
  • 1.8.1997 Zusätzlich Leiter der Berufseinführung der Kapläne bis zum 1.7.2004
  • 1.8.1998 Zusätzlich Kooperator mit dem Titel „Pfarrer“ in Waldrach St. Laurentius, Kasel St. Nikolaus und Morscheid St. Martin bis zum 1.7.2004
  • 1.7.2004 Pfarrer in Adenau St. Johannes der Täufer, Dümpelfeld St. Cyriacus, Kaltenborn St. Servatius und Kaltenborn (Herschbach) St. Hippolyt und zusätzlich Dozent für Homiletik am Studienhaus St. Lambert in Lantershofen
  • 1.10.2009 Kommissarischer Leiter der Berufseinführung der Kapläne bis zum 1.3.2010
  • 27.4.2010 Ernennung zum Pfarrkonsultor für die Dauer von fünf Jahren (Die (mindestens vier) Pfarrkonsultoren beraten den Bischof im Falle z.B. einer Amtsenthebung eines Pfarrers)
  • 24.2.2011 Papst Benedikt XVI. ernennt Helmut Dieser zum Weihbischof im Bistum Trier

 

Foto: Bistum Trier