Dr. Frank Johannes Hensel

Statement

 
Relevant ist, was Menschen hilft

Soziale Gerechtigkeit ist eine Sache der Tat. Aktuell zeigt Kirche sowohl Tatkraft in der Flüchtlingshilfe als auch Mahnkraft gegenüber Politik und Verwaltung. Und das hat Tradition: Gerade das frühe Christentum entwickelte große Anziehungskraft dadurch, dass es das Verbindende der Menschen hervorhob (Gal 3, 28ff.) und seine caritative Ausrichtung und Sorge für jeden Nächsten galt. Mit dieser Botschaft erlangt Kirche heute wieder eine hohe Relevanz für den gesellschaftlichen Zusammenhalt inmitten weit verbreiteter Aus- und Abgrenzungstendenzen von Gruppen und Schichten. Nicht nur in Bezug auf die aktuelle Zuwanderung: Das starke Eintreten von Kirche für die Integration von Flüchtlingen hat eine Strahlkraft nach innen und außen und lenkt den Blick darauf, dass das Christentum vom Ursprung her vielfaltsfähig ist. Kirche stellt sich aktiv einer der sozialen Herausforderung der Gegenwart: der zunehmenden Entmischung von Arm und Reich, Alt und Jung, In- und Ausländern, Ungebildeten und Ausgebildeten – über den nationalen Tellerrand hinaus.
Auch weil die Flüchtlingsarbeit der Kirche schon in den 1980er Jahren an Fahrt aufnahm und ein wichtiges Arbeitsfeld neben anderen war, steht Kirche nicht im Verdacht, Menschen mit unterschiedlichen Problemlagen gegeneinander auszuspielen. In der stark ehrenamtlich geprägten Arbeit vor Ort verbindet Kirche die Anliegen der Menschen, die hier nun in den Nachbarschaften neu zusammen finden müssen.
 

Vita

 
Dr. med. Frank Johannes Hensel (51), gebürtig aus Wuppertal, verheiratet, Vater von vier Kindern, ist Facharzt für Innere Medizin, Gesundheitswissenschaftler und seit April 2005 Direktor des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln. Berufsbegleitendes Studium der Gesundheitswissenschaften und Sozialmedizin (Public Health), nach medizinischer Ausbildung und Tätigkeit von 1998 bis 2004 bei der Bundesärztekammer tätig. Schwerpunkte: ärztliches Aus- und Weiterbildungswesen, bundesweite rettungsdienstliche Versorgung, Angelegenheiten der humanitären Hilfe und Entwicklung von Telematik-Projekten. Der berufliche Werdegang führte ihn u. a. nach England und Pakistan, dort engagiert in Projekten der Basisgrundversorgung in städtischen Slums und ländlichen Regionen. Tätigkeit in der stationären Krankenpflege, der ambulanten Altenpflege und in der Ausbildung von Krankenpflegeschülern. Dr. Hensel ist Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege des Landes Nordrhein-Westfalen und leitet dort u.a. die Arbeitsgruppe „Armut und Sozialberichtserstattung“. Seit Januar 2015 ist er Sprecher der Nationalen Armutskonferenz (nak).

 

Foto: Diözesancaritasverband für das Erzbistum Köln e.V.